Wenn IT nur noch betreibt, aber nicht mehr gestaltet.

Wenn IT nur noch betreibt, aber nicht mehr gestaltet.

11.06.2025 09:37:05

Wenn Ihr IT-Team härter als je zuvor arbeitet, um am selben Ort zu bleiben, sind Sie nicht allein - aber Sie könnten in Schwierigkeiten sein.

In der DACH-Region stecken mittelständische Fertigungsunternehmen in einem Teufelskreis fest: Der Grossteil ihrer IT-Budgets wird dafür verwendet, einfach nur das Licht am Laufen zu halten. Veraltete Systeme, steigende Wartungskosten, gesetzliche Auflagen und teurer lokaler Support lassen wenig Spielraum für andere Dinge. Das Ergebnis? Ein wachsendes Innovationsdefizit, das die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und die Arbeitsmoral bedroht.

Bequem, vertraut ... und langsam erstickend

Branchendaten machen das Ungleichgewicht deutlich. Im Durchschnitt fließen mehr als 50 % der IT-Budgets im verarbeitenden Gewerbe in die Wartung, oft sogar deutlich mehr. Zum Vergleich: In digital agileren Sektoren wie dem Finanzwesen oder dem Einzelhandel liegt der Anteil eher bei 33 %. In vielen KMU-Unternehmen sind ERP-Systeme, die Anfang der 2000er Jahre eingeführt wurden, immer noch in Betrieb, stark gepatcht und tief in den Betrieb eingebettet.

Costs by industry complex@2x-100

"Es funktioniert, also wird es beibehalten", so die Logik. Doch mit der Zeit steigen die Kosten für die Unterstützung dieser Systeme in die Höhe - manuelle Patches, auslaufender Herstellersupport, komplexe Integrationen und die langsame Anhäufung technischer Probleme. Die Belastung wird systemisch.

Dies ist nicht nur eine finanzielle Belastung. Es führt dazu, dass frustrierte IT-Mitarbeiter ihre Tage damit verbringen, Feuer zu löschen, anstatt etwas aufzubauen. Ehrgeizige IT-Projekte werden immer wieder verschoben. Und jeder Franken, der für die Aufrechterhaltung der Technologie von gestern ausgegeben wird, ist einer, mit dem die Chancen von morgen nicht finanziert werden können.

Haushalt Wachstum ≠ Innovation

Ja, die IT-Budgets sind nach der Pandemie gestiegen. Aber Inflation, steigende Arbeitskosten und die teure Cloud-Nutzung haben den größten Teil dieses Anstiegs aufgefressen. Gartner prognostiziert für das Jahr 2025 ein Kostenwachstum von 9 % für IT-Dienstleistungen. In der Zwischenzeit ist es schwieriger, Talente zu finden - und noch schwieriger, sie zu halten, wenn sie nur die veraltete Infrastruktur warten.

Predicted spending growth@2x-100-1

Mit anderen Worten: Die Unternehmen geben mehr aus, nur um dort zu bleiben, wo sie sind.

Warum es schwer ist, sich zu ändern

Es ist nicht so, dass CIOs nicht innovativ sein wollen - sie wollen es, aber zwischen der Einhaltung von Vorschriften (z. B. ISO, GDPR, Sicherheitsvalidierung), hohen Arbeitskosten und der tief verwurzelten Mentalität, nicht zu reparieren, was nicht kaputt ist, fühlen sich viele eingeengt. Und wenn es hart auf hart kommt, ist es für CFOs oft bequemer, "Run" zu finanzieren, weil es vorhersehbar und scheinbar sicher ist.

Aber ist es das?

Die Kosten der Untätigkeit

Je länger die Unternehmen die Innovation aufschieben, desto schlimmer werden die Folgen:

  • Die Systeme werden unbrauchbar und müssen in Notfällen teuer ausgetauscht werden.
  • Ineffizienzen häufen sich und beeinträchtigen die Produktivität.
  • Veraltete Tools und Prozesse bremsen Kunden und Mitarbeitende aus – Frust ersetzt Engagement
  • Talente verlassen das Unternehmen und suchen Orte, an denen IT gestaltet statt nur verwaltet wird.

Things go wrong@2x-100

Noch schlimmer ist, dass sich diese Falle selbst verstärken kann. Je älter die Systeme werden, desto teurer wird ihre Wartung - und desto weniger Budget bleibt für Innovationen. Willkommen im Teufelskreis.

Den Kreislauf durchbrechen

Die gute Nachricht? Es gibt einen Ausweg - aber es ist kein magischer Schalter. Es ist eine Änderung der Denkweise und der Methode.

  • Beginnen Sie damit, das Problem zu messen. Wenn Sie die Aufteilung zwischen "Run" und "Build" nicht verfolgen, sollten Sie heute damit beginnen. Was gemessen wird, kann verwaltet werden.
  • Führen Sie das Null-Denken ein. Erstellen Sie Ihr IT-Budget jedes Jahr von Grund auf neu. Hinterfragen Sie jeden Einzelposten. Priorisieren Sie den Wert, nicht die Trägheit.
  • Modernisieren Sie in Phasen. Sie müssen Ihren Legacy-Stack nicht von heute auf morgen ausmustern. Beginnen Sie mit den Systemen, deren Wartung am teuersten ist, und führen Sie schrittweise Ersetzungen durch, die einen klaren ROI haben.
  • Automatisieren und rationalisieren. Routine-Patching, Backups und Überwachung? Diese sollten so weit wie möglich automatisiert werden, damit Ihr Team mehr Zeit für hochwertige Aufgaben hat.
  • Aufbau einer kulturellen Dynamik. Betrachten Sie Innovation nicht als "riskant", sondern als überlebenswichtig. Zeigen Sie der Führung, was auf dem Spiel steht - und was möglich ist.

Steps to innovate@2x-100

Das ist nicht optional

Das verarbeitende Gewerbe in der DACH-Region hinkt bei der digitalen Wettbewerbsfähigkeit bereits hinterher. Laut einer KfW-Studie liegt Deutschland bei den IT-Investitionen weltweit auf Platz 23 der Rangliste. Die Botschaft ist klar: Unternehmen, die jetzt nicht handeln, werden es später noch schwieriger - und teurer - haben, den Rückstand aufzuholen.

Es geht nicht darum, dem neuesten Techniktrend hinterherzulaufen. Es geht darum, Ihre zukünftige Relevanz zu sichern.

💡 Zum Mitnehmen

Wenn der Grossteil des Budgets im Betrieb verschwindet, bleibt wenig für den Wandel. Moderne IT denkt voraus. Beobachten Sie. Hinterfragen Sie. Gestalten Sie neu.

 

 

 

 

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